Es gibt bei Trinkmilch wie bei vielen anderen Lebensmitteln bislang keine Pflicht zur Angabe der Herkunft.
Einen Hinweis gibt das ovale Identitäskennzeichen, das zu den Pflichtangaben auf verpackten tierischen Lebensmitteln zählt. Es gibt den Betrieb an, in dem das Lebensmittel zuletzt verarbeitet wurde - bei Milch also den Sitz der jeweiligen Molkerei.
Über die Herkunft der Rohstoffe sagt das Identitätskennzeichen nichts aus. Unserer Einschätzung nach ist es jedoch wenig wahrscheinlich, dass in Deutschland abgefüllte Frischmilch aus Fernost importiert wird. Für den Welthandel eignen sich haltbare Konzentrate wie z.B. Milchpulver besser. Zudem herrscht in Deutschland nach wie vor eine Überproduktion an Milch: es wird mehr erzeugt, als verbraucht wird. Aus Preisgründen ist es aber möglich, dass Frischmilch aus Nachbarländern zugekauft wird.
Da immer mehr Verbraucher Wert auf Milch aus regionaler Erzeugung legen, vermarkten mittlerweile zahlreiche Anbieter ihre Milch in Supermärkten und Discountern mit entsprechenden Angaben. Diese Regionalmarken sind in der Regel etwas teurer als No-Name-Milch. Der Preisunterschied hängt auch davon ab, ob die Regionalmilch zusätzliche Kriterien wie z.B. Bioqualität erfüllt.
Wenn Sie regionale Milch kaufen möchten, raten wir Ihnen, genau auf die Kennzeichnung zu achten. Abbildungen von Bergen oder auf Almweiden grasenden Kühen sind keine Garantie für regionale Erzeugung. Gute Orientierung beim Einkauf bieten dagegen z.B. das Siegel "Geprüfte Qualität Bayern" oder das blauweiße Regionalfenster .
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Warum können die Verbraucherzentralen nichts dagegen tun, wenn bei Milch aus Stallhaltung mit grünen Bergen und Wiese geworben wird? Ist das nicht klar Verbrauchertäuschung?
Anmerkung der Redaktion:
Wenn die Aufmachung eines Produktes nicht mit dem Inhalt übereinstimmt ist das eine nicht zulässige Irreführung. Die Verbraucherzentralen haben hier die Möglichkeit der juristischen Abmahnung. Dies muss pro Produkt geschehen nach sorgfältiger Prüfung des Einzelfalles. Im Fall der Bewerbung von Milch kommt erschwerend hinzu, dass nicht immer eindeutig erkennbar ist aus welcher Haltungsform der Kühe die Milch stammt, ob also tatsächlich eine Irreführung vorliegt. Ein Marktcheck der Verbraucherzentralen hat gezeigt, dass die Abbildungen unzutreffender ländlicher Idylle auf Milchverpackungen rückläufig ist. Dennoch fordern wir auf politischer Ebene, dass Hersteller ihre Kriterien für die Bilder auf der Verpackung klar benennen müssen. Wenn Sie ein Produkt gefunden haben, von dem Sie sich getäuscht fühlen, können Sie dies direkt der amtlichen Lebensmittelüberwachung als zuständige Behörde melden. Diese ist angegliedert an der jeweiligen Stadtverwaltung oder dem Landratsamt. Oder Sie melden es an unser Portal www.lebensmittelklarheit.de. Hier werden Produkte veröffentlicht, die täuschend oder irreführend gekennzeichnet sind.