Ja, im Gegensatz zu anderen verpackten Lebensmitteln ist laut der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) für alkoholische Getränke mit mehr als 1,2 Volumenprozent Alkohol weder ein Zutatenverzeichnis noch eine Nährwertkennzeichnung verpflichtend.
Künftig müssen Verbraucher:innen zumindest bei Wein und weinhaltigen Getränken über die Zutaten und Nährwerte informiert werden. Auf dem Etikett müssen allerdings nur die Allergene sowie der Energiegehalt (kJ/kcal) abgedruckt sein. Die übrigen Nährwerte und das komplette Zutatenverzeichnis dürfen die Hersteller elektronisch, also über einen QR-Code, zur Verfügung stellen. Darauf muss auf der Verpackung hingewiesen werden. Die neue Regelung gilt EU-weit und trat am 8. Dezember 2023 in Kraft. Weine, die vorher hergestellt wurden, dürfen noch ohne die neue Kennzeichnung abverkauft werden.
Für Bier und Biermischgetränke gilt in Deutschland eine Ausnahme. Hier müssen die Zutaten angegeben werden.
In jedem Fall müssen bei alkoholischen Getränken Allergene gekennzeichnet werden, wie Milch oder glutenhaltige Getreide. Das trifft auch für Schwefeldioxid bzw. Sulfit ab einem Gehalt von mehr als 10 Milligramm in einem Liter zu. Es wird durch die Angabe "geschwefelt" kenntlich gemacht. Außerdem muss das Etikett Hinweise auf bestimmte Zusatzstoffgruppen tragen, wenn diese eingesetzt wurden. Angaben wie "mit Farbstoff", "mit Konservierungsstoff", "konserviert", "mit Antioxidationsmittel" oder "mit Geschmacksverstärker" informieren über die Verwendung der entsprechenden Zusatzstoffe im alkoholischen Getränk.
Die Europäische Kommission will die LMIV überarbeiten. Dabei geht es im Zusammenhang mit dem europäischen Plan zur Krebsbekämpfung auch um eine bessere Kennzeichnung alkoholischer Getränke. Dazu hat die Europäische Kommission verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt (mehr Informationen gibt es hier ). Welche Option umgesetzt wird, ist noch nicht entschieden.
Zum Weiterlesen: Kalorienangaben auf Wein: So sieht die neue Kennzeichnung aus
Der Deutsche Brauer-Bund und der Verband Private Brauereien Deutschland haben sich 2019 verpflichtet, künftig freiwillig auf den Etiketten aller Biere und Biermischgetränke den Brennwerte (kJ / kcal) pro 100 Milliliter anzugeben.
Der Deutsche Spirituosenverband BSI informiert zumindest auf seiner Internetseite über Nährwertangaben und Zutaten von deutschen Spirituosen.
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Alkohol ist eine Droge, die europaweit größeren gesamtgesellschaftlichen Schaden anrichtet, als jede andere. 57 Milliarden Euro Folgekosten, jedes Jahr, in Deutschland - getragen von jedem einzelnen Krankenkassen- und Rentenkassenbeitragszahler - nur damit Alkoholindustrie und -Konsumenten auf Kosten Dritter billig Party feiern können!? Wir haben eine Pandemie zu verkraften - da sollte wenigsten die Alkoholsteuer so drastisch erhöht werden - wie auch die WHO fordert! - damit die Verursacher selbst für ihren Schaden aufkommen! Wieso braucht Alkohol weder Nährwerttabelle noch Schockbilder? Ist es ein "Nahrunsmittel" oder wie Zigaretten ein Suchtmittel? Es ist eine Droge, und Deutschland sollte endlich die WHO Empfehlungen befolgen!
Anmerkung der Redaktion:
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fordert seit Jahren eine einheitliche Nährwertkennzeichnung für alkoholische Getränke: https://www.vzbv.de/meldung/einheitliche-naehrwertangaben-fuer-getraenke-noetig
Steuererhöhungen sind immer wieder in der Diskussion, auch Zucker- und Fettsteuern. Um aber tatsächlich Veränderungen zu bewirken, ist eine Steuererhöhung allein eher nicht zielführend. Unser Fazit zum Thema Zucker- und Fettsteuer lässt sich auch auf eine mögliche Alkoholsteuer übertragen: "Es bedarf eines ganzen Maßnahmenbündels aus Steuern (vielleicht auch nur ein Umbau der Mehrwertsteuern), Werbeverboten, abschreckenden Bildern, Aufklärungskampagnen und einem gesundheitsförderlichen Lebensumfeld vor allem für Kinder und Jugendliche."
Bei Alkohol handelt es sich um ein Genussmittel, das soziale Anerkennung genießt. Ob eine offizielle Einstufung als Droge oder eine Steuererhöhung den Konsum verringern würde, ist fraglich, da viele soziale Faktoren eine Rolle spielen. Der gesellschaftliche Blick auf Alkohol als Genussmittel müsste sich generell verändern, wofür eine Vielzahl verschiedener Maßnahmen notwendig sind.