Jod ist ein essenzielles Spurenelement, das für die Produktion der Schilddrüsenhormone unentbehrlich ist. Eine ausreichende Jodzufuhr über die Nahrung ist notwendig, um die Funktion der Schilddrüse und damit zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper aufrechtzuerhalten. Sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung mit Jod können jedoch gesundheitliche Probleme verursachen.
In Deutschland war bis in die 1980er Jahre ein ausgeprägter Jodmangel weit verbreitet. Insbesondere bei älteren Menschen kann dieser Mangel Spuren hinterlassen haben – etwa in Form sogenannter funktioneller Autonomien der Schilddrüse, bei denen einzelne Bereiche des Organs unabhängig von der Hormonregulation arbeiten. Diese Personengruppe reagiert oftmals empfindlicher auf eine erhöhte Jodzufuhr und kann unter Umständen eine Schilddrüsenüberfunktion entwickeln. Vor diesem Hintergrund wurde in Deutschland eine maximale Jodzufuhrmenge von 500 Mikrogramm pro Tag aus allen Quellen für Erwachsene festgelegt.
Ein häufiger Kritikpunkt im Zusammenhang mit dem Thema Zwangsjodierung betrifft den Zusatz von Jod in Tierfuttermitteln. Zwar existiert kein gesetzlich festgelegter Höchstgehalt für Jod im Tierfutter, doch der Zusatz ist beschränkt, um einer möglichen Überversorgung vorzubeugen. Laut dem Verband Futtermitteltest (VFT) – einem Zusammenschluss der Landwirtschaftskammern und Landesbauernverbände – zeigen regelmäßige Untersuchungen, dass bei der Verwendung geprüfter Futtermittel keine Gefahr überhöhter Jodgehalte in tierischen Lebensmitteln besteht. Damit ist auch ausgeschlossen, dass Konsumenten durch den Verzehr dieser Produkte eine gesundheitsschädliche Jodüberversorgung erleiden.
Besondere Vorsicht ist hingegen beim Konsum von Meeresalgen oder -tang geboten: Schon geringe Mengen getrockneter Algen (1 bis 10 Gramm) können den täglichen Höchstwert von 500 Mikrogramm Jod deutlich überschreiten. Eine regelmäßige Einnahme sollte daher mit einem Arzt abgesprochen werden – insbesondere bei Personen mit Schilddrüsenerkrankungen wie Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis.
Bezüglich jodhaltiger Nahrungsergänzungsmittel empfiehlt sich generell eine ärztliche Rücksprache. Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie stellt dagegen der moderate Konsum von Jodsalz – das in der Regel 15 bis 25 Mikrogramm Jod pro Gramm enthält – auch für Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis kein Problem dar.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bestätigt, dass eine tägliche Jodaufnahme von bis zu 500 Mikrogramm selbst für empfindliche Personen als unbedenklich gilt und durch eine normale Ernährung in der Regel nicht überschritten wird.
Eine gezielte Jodzufuhr – etwa durch die Verwendung von Jodsalz – bleibt ein sinnvolles Instrument zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung. Zugleich ist auf vulnerable Gruppen Rücksicht zu nehmen, die auf erhöhte Jodmengen empfindlich reagieren können.