Ballaststoffreiche Ernährung
Grundsätzlich gilt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung – neben vielen anderen gesundheitsförderlichen Effekten – auch den Cholesterinspiegel im Blut positiv beeinflusst. Lösliche Ballaststoffe binden Cholesterin sowie Gallensäuren (die zum Aufbau von Cholesterin benötigt werden) und befördern sie aus dem Körper. So senkt sich der Cholesterinspiegel auf natürliche Weise ab. Belegt ist dieser Effekt beispielsweise für den Ballaststoff Beta-Glucan aus Haferflocken. Andere Lebensmittel, die lösliche Ballaststoffe enthalten, sind Weizen- und Roggen-Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und viele Gemüsearten wie Brokkoli, Karotte, Paprika.
Allerdings möchten wir Sie noch auf Folgendes hinweisen: Zwar hat die Ernährungsweise einen Einfluss auf den Cholesterinspiegel im Blut, jedoch gibt es keinen linearen Zusammenhang zwischen dem Cholesteringehalt einzelner Lebensmittel und dem Cholesterinspiegel im Blut. Das heißt: Ein hoher Cholesteringehalt eines Lebensmittels selbst bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich der Blutcholesterinspiegel im menschlichen Körper erhöht. Der Organismus reagiert auf hohe bzw. niedrige Cholesterinaufnahmen und schraubt die körpereigene Cholesterin-Herstellung dementsprechend hoch oder runter (sogenannter "enterohepatischer Kreislauf"). Angaben auf Lebensmitteln zum niedrigen Gehalt oder zur Abwesenheit von Cholesterin, sogenannte nährwertbezogene Angaben, sind nicht erlaubt, weil es keine wissenschaftlichen Nachweise für eine positive physiologische Wirkung durch eine alleinige Reduzierung der Cholesterinaufnahme gibt.
Phytosterinangereicherte Lebensmittel sind nicht unbegrenzt geeignet
Weiterhin sollten Lebensmittel, die als "cholesterinsenkend" beworben werden (z.B. bestimmte Margarinesorten) nicht unbegrenzt gegessen werden. Diese enthalten Phytosterine, die die Cholesterinaufnahme beeinflussen. Der Verzehr solcher Lebensmittel kann bei zu hohen Aufnahmemengen Risiken mit sich bringen. Beispielsweise ist bekannt, dass eine hohe Aufnahme von Phytosterinen zu Herz-Kreislauf-Problemen beitragen kann. Insbesondere besteht die Gefahr durch Summationseffekte, d.h. wenn verschiedene angereicherte Produkte zeitgleich konsumiert werden (in der Vergangenheit gab es beispielsweise neben angereicherter Margarine auch angereicherte Joghurtdrinks etc.). Außerdem kann die Aufnahme von Carotinoiden und anderen fettlöslichen Vitaminen aus der Nahrung beeinträchtigt werden.
Wichtig ist daher, stets die Hinweise auf der Packung zu beachten. Auch ist nicht zu empfehlen, dass Personen, die keinen erhöhten Cholesterinspiegel haben, mit Phytosterinen angereicherte Produkte vorsorglich verzehren (mehr Infos dazu gibt es hier). Aber auch Personen mit ärztlich diagnostizierten zu hohen Cholesterinwerten sollten darauf achten, nicht mehr als 3 Gramm Phytosterine am Tag zu verzehren. Das entspricht üblicherweise 40-45 Gramm angereicherter Margarine. Zu empfehlen ist außerdem, den Konsum dieser Lebensmittel vorab mit dem Arzt zu besprechen.
Schwangeren, Stillenden, Kindern unter 5 Jahren sowie Personen, die bereits Cholesterinsenker nehmen, ist vom Konsum Phytosterin-angereicherter Lebensmittel abzuraten.
Nahrungsergänzungsmittel sind nicht immer sicher
Von als "natürlich" beworbenen Nahrungsergänzungsmitteln wie Rotschimmelreis-Produkten zur Senkung des Cholesterinspiegels raten wir aufgrund erheblicher Sicherheitsbedenken dringend ab. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Den Cholesterinspiegel senken durch eine angepasste Ernährung und Lebensstiländerung:
Im Fazit erreicht man gute Effekte durch eine allgemeine Ernährungsumstellung, die ballaststoffbetont und abwechslungsreich ist. Zusätzlich können Sie den Cholesterinspiegel senken durch weitere Lebensstiländerungen, wie beispielsweise Rauchverzicht, wenig Alkohol, Gewichtsreduktion und ganz wichtig regelmäßige Bewegung. Herzexperten raten, regelmäßig sportlich aktiv zu sein (30 - 45 Minuten pro Tag). Auch die Weltgesundheitsorganisation rät wöchentlich mindestens 150 – 300 Minuten aktiv in Bewegung zu sein. Empfehlenswert sind dabei Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Fahrrad fahren, Skilanglauf, Schwimmen, Tanzen, Fußball oder Tennis. Zügiges Spazierengehen eignet sich zum Einstieg.