Sie haben Recht, vegane Ersatzprodukte werden energieaufwändig und oft mit „Hightech“ stark verarbeitet. Dadurch ist es möglich, pflanzliche Proteine in fleisch- oder fischähnliche Strukturen zu verwandeln. Dazu kommen häufig noch viele Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel und Aromen.
Nach Untersuchungen des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) weisen Wurst und Fleisch dennoch eine sehr viel schlechtere Ökobilanz auf als pflanzliche Lebensmittel.
In die Bewertung fließen viele Aspekte mit ein wie Wasser- und Landverbrauch. Welche Fleischsorten vergleicht man (Rind, Wild, Hähnchen, Pute, Schwein, Lamm…)? Stammt das Fleisch von Tieren, die extensiv gehalten werden und regionales Futter fressen? Oder von solchen, die auf engem Raum gehalten werden und Futtermittel aus Übersee bekommen? Wird das Fleisch frisch verarbeitet oder lange tiefgekühlt? Wird es stark verarbeitet (Wurstwaren)? Eine „Hitliste“ mit genauen Angaben, welche Fleischsorten am „umweltfreundlichsten“ sind und welche weniger, ist daher schwierig aufzustellen, weil immer genau geschaut werden muss, was eigentlich untersucht wurde.
Das Umweltbundesamt untersuchte in seiner Trendanalyse „Fleisch der Zukunft“, welche Auswirkungen Fleisch und Fleischersatzprodukte auf die Umwelt haben. Es kam zu dem Ergebnis, dass für die Produktion eines Kilos Fleischersatz auf Sojabasis 2,8 kg Treibhausgase ausgestoßen werden. Für Schweinefleisch beträgt der Ausstoß 4,1 kg, für Geflügel 4,3 kg und für Rindfleisch sogar 30,5 kg. Ins Gewicht fällt bei Rindfleisch vor allem der Flächenverbrauch für Futtermittel. Für Aussagen über In-vitro-Fleisch (aus Zellkulturen) liegen noch zu wenig relevante Daten vor.
Weitere Untersuchungen:
Die Stiftung Warentest hat 2022 Veggie-Bratwürste mit herkömmlichen verglichen. Ihr Fazit: Die Veggies seien klimafreundlicher. Ihre Produktion setze weniger klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) frei. Das ifeu habe berechnet, dass 1 Kilo klassische Bratwurst 2,9 Kilogramm CO2-Äquivalente verursachen, die gleiche Menge veganer Bratwurst dagegen nur 1,7.
Ökotest untersuchte im Heft 11/2019 vegane Burger-Patties und zitiert ebenfalls das ifeu: Während bei der Produktion von 100 g texturierter Soja 0,17 kg CO2-Äquivalente entstehen, sind es für 100 g Rindfleisch 1,23 kg.
Fazit: Betrachtet man allein den Klimaschutzaspekt, also den Treibhausgasausstoß, liegen die Veggie-Produkte eindeutig vorne, Rindfleisch an letzter Stelle.