Wenn ich mir verschiedene Lebensmittel anschaue, komme ich aber zu einem seltsamen Ergebnis:
- Zucker besteht zu 100% aus Kohlenhydraten, also zu 100% aus einem Nährstoff. Also sehr gesund...
- Eine Tomate besteht aber nur zu 6g aus Nährstoffen - der Rest ist Wasser. Somit müsste eine Tomate eine sehr niedrige Nährstoffdichte haben und sehr ungesund sein.
Habe ich etwas falsch verstanden, oder wird der Begriff Nährstoffdichte falsch verwendet?
Der Begriff Nährstoffdichte wird häufig ungenau oder falsch verwendet. Er besagt nämlich nicht, ob in einem Lebensmittel an sich viele Nährstoffe enthalten sind. Die Nährstoffdichte gibt vielmehr das Verhältnis vom Nährstoffgehalt in einem Lebensmittel zum Energiegehalt dieses Lebensmittels an:
Nährstoffdichte = Nährstoffgehalt : Energiegehalt
Die Ernährungsempfehlung, Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte zu verzehren, besagt also nichts anderes, als energiearme und dafür nährstoffreiche Lebensmittel zu verzehren.
In Ihrem Beispiel hat der Zucker einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten, gleichzeitig aber auch einen hohen Kaloriengehalt. Das senkt die Nährstoffdichte. Zudem enthält Zucker keine weiteren lebensnotwendigen Stoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe.
Gemüse dagegen - wie die Tomate - enthält neben viel Wasser auch Kohlenhydrate wie Zucker und Ballaststoffe, sowie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Gleichzeitig ist der Energiegehalt gering. Rechnerisch ergibt das also eine hohe Nährstoffdichte für Gemüse.
Wie Sie sehen, ist der Nährstoffbegriff hier weit gefasst und beinhaltet nicht nur die energieliefernden Nährstoffe Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. Er umfasst auch andere lebensnotwendige Stoffe, neben Vitaminen und Mineralstoffen sind das beispielsweise bestimmte Eiweißbausteine und Fettsäuren.
Je nach Zusammenhang ergänzen Experten deshalb, wenn es um die Nährstoffdichte eines Lebensmittels geht, welcher Nährstoff im betreffenden Fall gemeint ist.