Chinin ist ein Bitterstoff, der Spirituosen und Erfrischungsgetränken zugesetzt werden darf. Manche Personengruppen, beispielsweise Schwangere oder Menschen mit Tinnitus oder Anämie, sollten chininhaltige Getränke meiden.
Chinin kommt natürlicherweise in der Rinde des südamerikanischen Chinarindenbaums vor und gehört zur Gruppe der sogenannten "Alkaloide". Isoliert handelt es sich um ein weißes, kristallines Pulver mit sehr bitterem Geschmack.
Als Aromastoff dürfen Hersteller es Getränken bis zu einer Menge von 100 Milligramm pro Liter zusetzen. Für Spirituosen sind Mengen bis zu 250 Milligramm je Liter erlaubt. Üblicherweise werden diese Höchstwerte jedoch nicht ausgeschöpft. So enthält "Tonic Water", das alkoholfreie Erfrischungsgetränk mit den höchsten Chiningehalten, im Mittel etwa 71 Milligramm Chinin pro Liter. Für "Bitter-Lemon" liegen die Werte im Mittel bei 34 Milligramm Chinin pro Liter.
In höheren Dosen dient Chinin zur Behandlung von Malaria. Aus dieser Anwendung sind verschiedene Nebenwirkungen bekannt, wie beispielsweise Übelkeit, Kopfschmerzen, Tinnitus, Sehstörungen oder Herzrhythmusstörungen. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind solche nachteiligen Effekte bei empfindlichen Personen auch durch den Konsum chininhaltiger Getränke aufgetreten. Die Behörde kommt daher zu dem Schluss, es sich auf Ihre Gesundheit auswirken kann, wenn Sie zu viel Chinin aufnehmen. Als große Menge gilt beispielsweise mehr als ein Liter eines Erfrischungsgetränks, das die maximal zulässige Chininmenge enthält.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) benennt verschiedene Risikogruppen und rät diesen vom Verzehr chininhaltiger Getränke ab. Dazu gehören Schwangere, da Schädigungen des Fötus nicht ausgeschlossen werden können, außerdem Menschen mit Tinnitus, hämolytischer Anämie (Blutarmut), Muskelschwäche oder Schädigungen des Sehnervs. Bei Herzrhythmusstörungen oder der Einnahme von Medikamenten, wie Blutgerinnungs-Hemmern, sollte der Verzehr von chininhaltigen Getränken mit dem Arzt abgesprochen werden, da Wechselwirkungen mit Chinin auftreten können.
Hersteller müssen Chinin im Zutatenverzeichnis mit "Aroma Chinin" kennzeichnen. Wenn keine Zutatenliste notwendig ist, zum Beispiel beim Ausschank in Gaststätten oder bei Getränkestationen zur Selbstbedienung, ist dennoch auf die Chinin-Zugabe (übliche Formulierung: "chininhaltig") hinzuweisen.
Verbraucherzentrale
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Hab es an der Bauchspeicheldrüse. Kann ich trotzdem mal Wodka Lemon trinken?
Anmerkung der Redaktion:
Bitte besprechen Sie das Thema mit Ihrem Arzt. Der kennt Sie und Ihre Erkankung am besten. Wir wissen zu wenig über Sie und Ihre Erkrankung, um Ihnen einen Rat geben zu können. Grundsätzlich sind regelmäßig größere Mengen an Alkohol nicht gut für die Bauchspeicheldrüse, da der Alkohol das Organ schädigen kann.
Hallo,
Ich habe eine Frage: Kann man durch chininhaltige Getränke Tonic Water oder Bitter Lemon hohen Blutdruck bekommen LG Ingrid
Anmerkung der Redaktion:
Ein Bluthochdruck kann unseres Wissens nach durch chininhaltige Getränke nicht ausgelöst werden.
Chinin wird auch in Arzneimitteln beispielsweise bei nächtlichen Wadenkrämpfen eingesetzt. In Medikamenten ist die Dosis an Chinin viel höher, als in Getränken. Menschen mit einer schweren Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder die zu wenig Kalium im Blut haben, sollten diese Medikamente nicht einnehmen. Auch gibt es einige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Dazu gehören beispielsweise entwässernde oder gerinnungshemmende Mittel. Auch Personen mit einem Tinnitus, einem gestörten Sehnerv oder Myasthenia gravis (eine Autoimmunerkrankung) sollten auf diese Medikamente verzichten. Gleichzeitig ist es für Betroffene ratsam, auch auf chininhaltige Getränke zu verzichten.
Kann es sein, dass durch Aperol Spritz und das enthaltene Chinin ein allergischer Schock ausgelöst wird?
Anmerkung der Redaktion:
Das BfR empfiehlt eine Aufklärung der Verbraucher über mögliche gesundheitliche Risiken durch Chinin. Insbesondere sollte über die Symptome einer Chininüberempfindlichkeit bzw. des Cinchonismus (typische unerwünschte Wirkungen von Chinin) informiert und angeraten werden, bei ihrem Auftreten die Chininzufuhr sofort abzusetzen und einen Arzt zu konsultieren. Ihr Arzt sollte mit einem Test prüfen, ob eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen Chinin vorliegt. Für Verbraucher ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass es bei Spirituosen eine Kennzeichnungslücke gibt. Auf Spirituosen müssen keine Angaben gemacht werden und als Verbraucher ist man auf die freiwillige Angabe der Hersteller angewiesen, so wie bei dem Beispiel Aperol Spritz.