Im Test von Öko-Test 5/2022 hat ein Bioöl mit „mangelhaft“ abgeschnitten. Es wurden Schadstoffe wie PAK und Weichmacher in Spuren sowie „erhöhte“ Mineralölwerte festgestellt. Außerdem wies es – wie auch im Test der Stiftung Warentest 11/2021 - erhebliche sensorische Mängel auf („ranzig“, „Lampantöl“). Es hätte demnach gar nicht verkauft werden dürfen. Eigentlich hätte das Qualitätsmanagement des Anbieters die schlechte sensorische Qualität des Olivenöls vor dem Inverkehrbringen bemerken müssen. Laut Öko-Test wurde das betreffende Öl mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 20.01.2023 bereits aus dem Handel genommen. Wir raten dazu, das Öl nicht weiter zu verwenden.
Produkttests sind nur für eine Charge
Das Problem bei Lebensmitteltests ist, dass nur bestimmte (Teil-)Chargen untersucht werden, es handelt sich also um eine Momentaufnahme. Die nächste Ernte oder der nächste verarbeitete Chargenteil kann analytisch gesehen schon wieder anders ausfallen. Vor einigen Jahren wurde beispielsweise ein Olivenöl von Stiftung Warentest mit „sehr gut“ getestet, dieses war schnell ausverkauft - der spontane Test der Nachfolgecharge fiel dann einige Noten schlechter aus.
Mineralöl in Lebensmitteln
Selbstverständlich haben Mineralöle nichts in Lebensmitteln zu suchen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung soll die Belastung von Lebensmitteln mit Mineralölen minimiert werden. Dennoch ist es nicht so leicht, sie zu vermeiden.
Sowohl beim Test von Stiftung Warentest als auch von Öko-Test waren nur sehr wenige Öle nicht mit Mineralöl-Kohlenwasserstoffen verunreinigt. Fett/Öl nimmt solche Schadstoffe relativ leicht auf. Generell ist die Kontamination durch Mineralöle ein Problem der gesamten Lebensmittelindustrie, nicht nur der Bio-Branche.
Eintragswege für Mineralöle im Olivenöl sind beispielsweise Schmieröle (über Erntemaschinen, Kettensägen, die die Bäume zurückschneiden, Förderbänder usw.), bei anderen Lebensmitteln kann durch Altpapierverpackungen eine Mineralölbelastung z. B. in Cornflakes, Adventskalendern etc. auftreten. Auch durch Jutesäcke, die mit bestimmten Mineralölen behandelt wurden, können diese in Kakaobohnen gelangen. Sie kommen auch in der Luft vor. Das heißt, Spuren solcher Mineralöle können durch unbeabsichtigten Eintrag in vielen Lebensmitteln vorkommen, wie auch zahlreiche Tests der Staatlichen Lebensmittelüberwachung, von Stiftung Warentest sowie der Zeitschrift Öko-Test belegen. Es wird dazu seit einigen Jahren sehr viel geforscht und nach Problemlösungen gesucht.
Gesetzliche Regelungen zu Grenzwerten werden bereits seit vielen Jahren nur für Deutschland (Mineralöl-Verordnung) geplant, hier geht es jedoch nur um Lebensmittelkontaktmaterialien aus Altpapier. Wünschenswert wären einheitliche europäische Regelungen, auch zu Grenzwerten für den unbeabsichtigten Eintrag durch Erntemaschinen etc.
Gesundheitliche Risiken: Grundsätzlich gibt es für Mineralöle (MOAH und MOSH sind deren wichtigste Verbindungen) keine Aufnahmemengen, die als gesundheitlich unbedenklich gelten. Aufgrund von Tierversuchen wird vermutet, dass die Schadstoffe Entzündungsreaktionen auch in der menschlichen Leber auslösen und das Krebsrisiko erhöhen können. Dazu muss allerdings weiter geforscht werden.
Eine ausführliche Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit soll Ende des Jahres erscheinen.
Mehr Infos zum Thema „Mineralöl“ gibt es beim Bundesinstitut für Risikobewertung