Bei Natriummetabisulfit handelt es sich wie bei anderen Sulfiten um Salze der schwefligen Säure (Lösung des gasförmigen Schwefeldioxid in Wasser). Sowohl Schwefeldioxid (E 220) als auch Sulfite in Form verschiedener Natrium-, Kalium- oder Kalziumsalze (E 221 – 224, E 226 - 228) sind als Zusatzstoffe zugelassen.
Schwefeldioxid und Sulfite werden als Konservierungsmittel oder Antioxidationsmittel vorwiegend in Kartoffelerzeugnissen, Trockenfrüchten und Wein eingesetzt. Sie wirken gegen Hefen, Pilze und Bakterien, indem sie die Wirksamkeit bestimmter Stoffwechselhilfsstoffe (Enzyme) von pflanzlichen Lebensmitteln blockieren. Bei Kartoffelerzeugnissen und Trockenfrüchten werden so unerwünschte Braunfärbungen verhindert.
Schwefeldioxid und seine Verbindungen reagieren mit Lebensmittelinhaltstoffen auf verschiedene Weise und wirken unter anderem dem Abbau von Farbstoffen, Vitaminen und Aromen durch Sauerstoffeinfluss entgegen. In der Weinherstellung ist die Verwendung von Schwefeldioxid und insbesondere Kaliumsulfiten weit verbreitet. Die Verbindungen sollen Fehlgärungen, Verfärbungen und Nachgärungen verhindern. Kaliumsulfite werden auch zum Reinigen der Fässer eingesetzt und können auf diesem Wege in den Wein gelangen.
Als Nachteil des Einsatzes der Schwefelverbindungen erweist sich, dass sie Vitamin B1 (Thiamin) in Lebensmitteln zerstören. Daher dürfen Schwefeldioxid und Sulfite für Grundnahrungsmittel und solche Lebensmittel, die stark zur Thiamin-Versorgung beitragen, wie Getreide- und Milcherzeugnisse, Fruchtsaft, Fleischwaren und Bier, nicht eingesetzt werden. Für andere Lebensmittel sind Höchstmengen festgelegt.
Der Verzehr sulfithaltiger Lebensmittel kann beispielsweise für Asthmatiker problematisch sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt an, dass in Deutschland zwischen fünf und zehn Prozent der Asthmatiker unterschiedlich schwer auf Sulfite reagieren.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) führte 2022 eine erneute Risikobewertung von Schwefeldioxid und Sulfiten durch. Tierstudien gaben Hinweise auf eine mögliche gesundheitsschädliche Wirkung von Sulfiten auf das Nervensystem. Außerdem weist die EFSA daraufhin, dass die Datenlage derzeit nicht ausreicht, um die Wirkung von Sulfiten auf den menschlichen Körper abschließend zu klären. Es ist deshalb zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht möglich, eine sichere tägliche Aufnahmemenge für diese Stoffe festzulegen.
Die Konservierungsstoffe Schwefeldioxid und Sulfite fallen unter die Allergenkennzeichnung. Ab einer Konzentration von mehr als 10 Milligramm pro Kilogramm oder pro Liter, berechnet als Schwefeldioxid, muss der Zusatz in der Zutatenliste angegeben werden. Bei Wein, wo eine Zutatenliste nicht vorgeschrieben ist, weist die Angabe "geschwefelt" oder "enthält Schwefel" auf diese Zusatzstoffe hin.
Für Öko-Lebensmittel dürfen nur drei der Verbindungen (E 220, E 223 und E 224) verwendet werden.
Schreiben Sie einen Kommentar
Kann ich mit Trockenfrüchten, die mit Natriummetabisulfit behandelt sind, bedenkenlos einen Likör herstellen? Oder wirkt sich der Zusatz negativ auf das gewünschte Endprodukt aus, und wenn ja, in welcher Weise?
Anmerkung der Redaktion:
Es spricht nichts dagegen, den Likör mit behandelteten Trockenfrüchten anzusetzen, so lange Sie Sulfite vertragen und nichts gegen dessen Verzehr haben. Natriummetabisulfit wird in Trockenfrüchten als Antioxidationsmittel eingesetzt und verhindert das Braunfärben der Früchte. Zudem wirkt es gegen Hefen, Pilze und Bakterien.
Da die meisten Früchte nicht mehr schmecken, greife ich auf Trockenfrüchte zurück. Da sie aber das: „ Natriummetabisulfit enthalten“ weis ich nicht, ob ich die meinen Kindern, „da es in den Früchten enthalten ist“ unbedenklich zum Verzehr anbieten kann?
Bitte freundlichst um ihre Antwort
Vielen Dank
Anmerkung der Redaktion:
Für Schwefeldioxid-haltige Salze wie E223 (Natriummetabisulfit), hat die Europäische Union einen sogenannten MoE-Wert (Margin of Exposure) festgelegt. Dieser beschreibt das Verhältnis zwischen der Dosis, die in Tierversuchen zu unerwünschten Wirkungen führt und der Menge, der man schätzungsweise ausgesetzt ist. Bei allen Altersgruppen, außer bei Jugendlichen, gibt dieser Wert Grund zur Annahme von gesundheitlichen Bedenken (laut Bundesinstitut für Risikobewertung). Das bedeutet, dass über die übliche Nahrung bereits relativ hohe Mengen aufgenommen werden. Aus unserer Sicht ist es deshalb sinnvoll, den Konsum von Schwefeldioxid-haltigen Salzen so gering wie möglich zu halten. Ab und an Trockenfrüchte zu essen ist für Kinder sicherlich kein Problem. Sie sollten jedoch nicht täglich in größeren Portionen statt frischem Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Trockenfrüchte enthalten bezogen auf ihr Gewicht relativ viel Zucker und sind kein Ersatz für frisches Gemüse und Obst. Zudem haben frische Früchte weitere positive Eigenschaften, wie zum Beispiel höhere Gehalte von hitzeempflindlichen Vitaminen.