Selen gehört zu den essentiellen Spurenelementen und spielt eine wichtige Rolle in vielen Prozessen in unserem Körper.
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Referenzwert 60 - 70 µg Selen pro Tag für Erwachsene und 20 µg Selen pro Tag für vier- bis siebenjährige Kinder an. Selen kommt sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Selen gelangt über den Boden in die Pflanzen und über diese wiederum in Tier und Mensch. Der Selengehalt in pflanzlichen Lebensmitteln ist daher immer abhängig vom Selengehalt des Bodens im Anbaugebiet. Daher variiert der Gehalt an Selen sehr stark. In Studien werden Selengehalte in Paranüssen von 650 µg / 100 g und auch weit darüber gefunden. Die Böden europäischer Anbaugebiete sind selenärmer als z. B. die Böden in Brasilien, woher die Paranuss hauptsächlich stammt.
100 g Paranusskerne enthalten laut der deutschen Gesellschaft für Ernährung 103 µg Selen. Bei diesem Wert handelt es sich auf Grund der hohen Schwankungsbreite um einen Mittelwert.
Problematischer als Selen ist jedoch die Radioaktivität von Paranüssen anzusehen. Das Bundesamt für Strahlenschutz gibt für Paranüsse eine sehr hohe radioaktive Belastung im Vergleich zu anderen Lebensmitteln an. Das radioaktive Element Radium kommt natürlich im Boden vor und wird über die Wurzeln des Baumes aufgenommen. Der Paranussbaum hat ein besonders feines Wurzelgeflecht und nimmt deswegen auch viel mehr Stoffe aus dem Boden auf. Daher gilt die Empfehlung von max. 2 Paranüssen pro Tag bei Erwachsenen. Bei Kindern greifen sie bestenfalls auf andere Nüsse zurück um die Strahlenbelastung zu vermeiden.
Eine Deklaration bezüglich des Selengehaltes oder ein Warnhinweis bezüglich der Radioaktivität auf der Verpackung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
Auf unserer Internetseite finden sie weitere Informationen zu Paranüssen und Selen.
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Wenn auf einer Tüte naturbelassener, ganzer Paranusskerne (Aldi-Süd) der Hinweis zu lesen ist, dass sie auch Spuren anderer Nüsse enthalten kann, warum ist dann nicht der aus meiner Sicht wichtigere Hinweis enthalten, dass der Verzehr von mehr als 2 Paranüssen/Tag aufgrund ihres Anteils an radioaktiver Strahlung bedenklich ist?
Anmerkung der Redaktion:
Es gibt keine gesetzliche Vorgabe für die Kennzeichnung von Radioaktivität. Auch die Spurenkennzeichnung, die Sie ansprechen, ist keine Pflichtkennzeichnung. Bei der Spurenkennzeichnung handelt es sich um eine freiwillige Angabe der Lebensmittelanbieter, die häufig auch zum Schutz des Lebensmittelunternehmens vor Haftungsansprüchen angegeben wird.
Um den Wert von 65 µg zu decken, müsste ich ja ca. 65g Paranüsse essen. Das wären aber bei 3g pro Nuss ca. 21 Nüsse!!!
Im Internet liest man aber extrem oft, dass bereits 1-2 Nüsse den Bedarf decken. Liegt hier ein grober Fehler vor oder ist wiederum die Bioverfügbarkeit tatsächlich so hoch?
Würde man die Radioaktivität ernst nehmen und man darf echt nur 2 essen, dann kann man es ja völlig vergessen Seelen über paranüsse zu decken. Ist das korrekt?
Sinnvoll erscheinen mir dann einzig Kokosraspeln zu sein. Die sind mit 800 µg angegeben. Hier reichen also tatsächlich 7g.
7g Kokosraspeln sind wohl realistisch, während 65g Paranüsse dann kaum machbar ist und von der Radioaktivität gesehen absurd wäre.
FAZIT: Mann kann also Paranüsse bezüglich komplett vergessen. Mit einer Nuss kann man bestenfalls 5% des NRV für Selen decken.
Antwort der Redaktion:
Im Vergleich zu den meisten anderen Lebensmitteln sind Paranüsse selenreich. Die Anreicherung mit Selen ist sehr stark abhängig vom Gehalt im Boden, wie wir erwähnt haben und schwankt dadurch extrem. Der Gehalt von 103 µg/100g stellt ein Mittelwert dar. In Studien werden Gehalte je nach Standort von durchschnittlich 650µg / 100g beschrieben, es wurden auch schon 6500 µg/100g durchschnittlich (!) gemessen. Zudem schwankt auch das Nussgewicht. Im Mittel wird mit 4 g / Nuss gerechnet. Die Empfehlung 1-2 Paranüsse pro Tag bezieht sich auf die Radioaktivität, der Selengehalt wird dadurch in der Regel nicht gedeckt. Berücksichtigen Sie bitte, dass Sie auch andere Lebensmittel verzehren, die Selen enthalten. Fleisch, (Zucht)fisch, Eier und Milchprodukte, Spargel, Pilze, Hülsenfrüchte, Kohlgemüse (Weißkohl, Brokkoli) und Zwiebeln sind Selenquellen, die heimisch sind. Veganer sollten diese Gemüsearten häufig auf dem Speiseplan haben. Die DGE hat hierzu Beispielrechnungen für eine Selenzufuhr von 60 bis 70 µg pro Tag zusammengestellt. Kokosraspeln können eine gute Selenquelle sein. Problematisch ist weniger die Unter- als die Überversorgung, weshalb beispielsweise Selenprodukte ab 70 µg / Tagesdosis als Arzneimittel verschreibungspflichtig sind. Mehr dazu können Sie hier auf unserer Homepage nachlesen.