Kokosöl bzw. -fett wird aufgrund seiner technologischen Vielseitigkeit bereits seit langem im Ernährungs- und Kosmetikbereich eingesetzt. Eine bekannte Anwendung sind beispielsweise die so genannten Plattenfette. Dabei handelt es sich um Kokosfett in fester Form, das zum Hocherhitzen und Frittieren verwendet wird. Lange Zeit galt Kokosfett aufgrund seines Gehaltes an gesättigten Fettsäuren pauschal als "ungesund". In teilgehärteten Kokosfetten ist zudem die Bildung von Transfettsäuren ein Problem.
Mittlerweile rücken jedoch die im Kokosöl enthaltenen mittelkettigen Fettsäuren verstärkt ins Interesse der Wissenschaft. Dazu zählt beispielsweise die Laurinsäure, deren Anteil mit etwa 50 Prozent an den Gesamtfettsäuren im Kokosöl besonders hoch ist. Mittelkettige Fette, so genannte MCT-Fette, werden bereits im Rahmen mancher Diäten, in Sportlernahrung oder als Hilfsstoff in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.
Obwohl es wissenschaftliche Hinweise gibt, dass Kokosöl möglicherweise anders als andere Speisefette mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren im Körper wirkt, besteht weiterhin Forschungsbedarf. So fehlen bislang aussagekräftige Langzeitstudien, beispielsweise, was die Wirkung von Kokosöl auf den Cholesterinspiegel oder im Rahmen einer Gewichtsreduktion betrifft.
Vor diesem Hintergrund sind auch die angeblichen wissenschaftlichen Belege für die Heilswirkungen zu sehen, mit denen Kokosölprodukte häufig beworben werden. Zum Teil wird Kokosöl als eine Art Wundermittel gegen verschiedenste Krankheiten hochgelobt. Diese Aussagen entsprechen weder den Empfehlungen von Fachgesellschaften (z.B. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Deutsche Krebsgesellschaft) noch sind sie rechtlich zulässig. So genannte "Health-Claims", also Gesundheitsversprechen, die Anbieter von Kokosöl auf ihre Produkte drucken wollten, wurden von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit nicht zugelassen.
Es ist daher nach dem derzeitigen Kenntnisstand aus unserer Sicht nicht ratsam, einen Großteil der Speisefette durch Kokosöl zu ersetzen. Wer möchte, kann Kokosöl als Abwechslung in der eigenen Küche verwenden. Hochwertige Speiseöle wie Rapsöl sollten jedoch weiterhin ihren Platz behalten, da sie lebenswichtige, essentielle Fettsäuren liefern.